Haller Tagblatt, am Mittwoch, den 14. September 2022
Hilfestellung. Matthias Warnck möchte Männern helfen, mit den Gefühlen nach einem Verlust umgehen zu können. Spaziergänge und Gespräche gibt es weiterhin.
In der Trauer lernt jeder eine ganz neue, unbekannte Seite an sich kennen. Man ist sich selbst fremd und kann die überwältigenden, teils widerstreitenden Gefühle nicht einordnen, was zu Verunsicherung und Irritation führt“, schreibt der Hospiz-Dienst Schwäbisch Hall. Der Verein will mit neuem Angebot in der Trauerbegleitung Menschen helfen. „Was man sich in dieser Ausnahmesituation nur schwer vorstellen kann, ist, dass es wildfremde Menschen gibt, ausgebildete Trauerbegleiter und Trauerbegleiterinnen, die einem den Schmerz zwar nicht nehmen können, die aber zumindest da sind, nicht ausweichen oder wegrennen, zuhören können und sogar das Schweigen aushalten.“
Das alleine helfe schon.
Neue Gruppe eröffnet
Laut Matthias Warnck, Trauerbegleiter des Hospizdiensts, tun sich Männer nach einem Trauerfall besonders schwer damit, sich einer Begleitung zu öffnen, um den unbekannten Weg nicht alleine gehen zu müssen.
Für erwachsene Männer sei es jederzeit möglich, Neues auszuprobieren und überkommenen Vorstellungen den Rücken zu kehren. „Deshalb“, sagt Matthias Warnck, „werde ich ab Anfang Oktober 2022 die Gruppe ,Männer unter sich‘ für trauernde Männer anbieten. Ich hoffe sehr, dass die Gruppe zustande kommt, denn neben einer professionellen Begleitung ist der Austausch mit anderen Betroffenen eine stärkende Erfahrung.“
Neben der Sterbebegleitung bietet der Hospizdienst Schwäbisch Hall e.V. bereits seit vielen Jahren unterschiedliche Möglichkeiten einer Begleitung für trauernde Angehörige. Trauergruppen, bei denen eine feste Anzahl von Trauernden einmal im Monat für zwei Stunden zusammenkommt, um sich an sechs Abenden über den eigenen Trauerprozess und den der anderen auszutauschen und Veränderungen bewusst zu erleben.
Zwei parallel angebotene Trauergruppen werden ab Oktober 2022 neu starten: „Männer unter sich“ unter der Leitung von Matthias Warnck, sowie „Gemeinsam trauern ...“ unter der Leitung von Beatrix Warnck und Elke Wimmer. Jeden ersten Sonntag im Monat treffen sich Trauernde von 15 bis 17 Uhr im Begegnungscafé.
Bei Kaffee und Kuchen hat man die Möglichkeit, seine Verlusterfahrung mit anderen zu teilen. Individuelle Einzelgespräche von rund einer Stunde, bei denen eine Trauerbegleiterin oder ein Trauerbegleiter fokussiert auf den jeweiligen Trauerfall eingehen kann.
Trauerspaziergänge finden zweimal im Jahr statt. Der „Weiterweg“ bei Rotenhar ist eine Mischung aus Kunst- und Besinnungspfad, auf dem man Impulse aufnehmen und gemeinsam mit anderen Trauernden ins Gespräch kommen kann.