Glaube || Ambulanter Hospiz-Dienst lud zum Vortrag über „Tod und Trauer in den Weltreligionen“ ein.
Haller Tagblatt Montag, der 22.04.2024
Schwäbisch Hall. „Der Tod gehört zum Leben und wird doch in der heutigen Zeit häufig ausgeblendet“, sagte Referent Georg Schwikart kürzlich bei seinem Vortrag im Brenzhaus. Dabei gehe es in allen Weltreligionen im Grunde um den Tod. „Die Naturwissenschaften beantworten viele Fragen zum physischen Tod, doch die Menschen suchen nach Antworten auf die Frage, ob bzw. was uns nach dem Tod erwartet, so der Referent weiter. Die Kernfrage „Warum ist eigentlich nicht nichts?“ führe in den Bereich des Glaubens, führe zur Frage, ob der einzelne Mensch einem übergeordneten Plan folge oder doch der Zufall regiere. „Wir Menschen sind im Unterschied zu anderen Lebewesen uns unseres Todes bewusst, wenn wir auch diesen Moment gerne verdrängen“, so Schwikart.
Allen Religionen sei gemein, dass der Tod das Leben auf eine andere Ebene transformiere. Im Hinduismus und Buddhismus bleibt der Mensch im Kreislauf des Lebens verhaftet, bis er sich durch gutes Karma davon erlösen kann. Dann erreiche die Seele den Zustand der Vollkommenheit, das Nirwana. Im Judentum, Christentum oder Islam sei der Tod der Übergang in eine andere Existenz. Häufig - so in Ägypten oder im Christentum - tauche die Idee eines Gerichts auf, dem der Gestorbene geprüft wird, ob er würdig ist, ins „Paradies“ einzuziehen.
Um Abschied zu nehmen und dem Toten den Übergang zu erleichtern, entwickelten die verschiedenen Religionen Riten, die einen ehrfürchtigen Umgang mit den Toten sicherstellen sollen. Dieser Abschied und das Zulassen von Trauer sei für die Zurückbleibenden wichtig, damit sie ihren Verlust überwinden können.